Um es gleich mal vorweg zu schicken: ich bin kein besonders talentierter Fotograf.
Das hat mich jedoch noch nie davon abgehalten, mit Leidenschaft Unmengen von Bildern anzuhäufen. – Es ist halt einfach nur ein wenig mehr Glück als Können im Spiel, wenn es darum geht, ob es ein annehmbares oder ein scheussliches Bild wird…
Ein Weg, um dem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen, ist schon seit längerer Zeit die sehr hübsch gemachte Lomo App Hipstamatic. Dabei handelt es sich um eine Foto-App, bei der nachträglich Effekte auf die Bilder gelegt werden.
Das funktioniert durchaus gut bis fantastisch und ich erinnere mich gerne an einen Urlaub in Rom, wo ich gemeinsam mit Frau T. in wenigen Tagen mehrere hundert Hipstamatic-Bilder geschossen habe, die dann eine ganze Wand unserer Wohnung farbenfroh und strahlend bedeckt haben.
Vor ein paar Wochen habe ich meine fotografische Werkzeugkiste um ein völlig neues Stück erweitert: eine Lomo’Instant Automatic. Also eine Lomo-Kamera, die mit Instax-Filmen (moderne Polaroidfilme in kleinem Format) gefüttert wird und dementsprechend sofort Bilder ausspuckt. Vollständig analog und mit einer unglaublichen physischen Präsenz (man hält das Bild in der Hand)!
Auf unserer Parisreise kam das gute Stück nun zum ersten Mal zum Einsatz und ich muss gestehen, dass ich nach den ersten Bildern drauf und dran war, das Experiment für beendet zu erklären.
Analoge Fotografie funktioniert, auch mit einem so auf Einfachheit getrimmten Spielzeug, doch noch einmal komplett anders. Kein Algorithmus, der nachträglich die Kontraste regelt, die Farben hochzieht und den Bildausschnitt anpasst.
Mittlerweile habe ich den Dreh (ein wenig besser) raus und – wenig überraschend – nun auch mehr Spass damit. Es zeigt sich jedoch, dass meine Lomo die App auf meinem Telefon mitnichten ersetzt, sondern viel mehr ergänzt. Nach einigen Tagen intensiven herumlomografierens hat es sich bewährt, die App als Standardbildgenerator zu nutzen und dann ganz gezielt lohnende Motive noch einmal analog zu inszenieren.
Mit so einer analogen Lomo-Kamera dauert alles ein wenig länger und ich habe lernen müssen, dass ein analoges Bild ein höheres Mass an Intention erfordert. Jedes Mal, wenn ich mir nicht vorher klargemacht habe , was denn das Motiv des Bildes eigentlich sein soll. ist das Bild nichts geworden.
Dafür hat man an den analogen Sofortbildern gleich mehrmals Freude. Die Vorfreude, wenn das Bild blank aus der Lomo kommt und langsam die ersten Konturen erkennbar werden, die Freude über das fertige Bild (das man dann besser gleich knicksicher verstauen sollte) und dann noch einmal die Freude, wenn man abends die Ausbeute des Tages sichtet und feststellt, dass dieses Bild von dem niedlichen Markt eigentlich doch ganz gut geworden ist…